Entwicklung der Bauarbeitermobilität in Deutschland
Deutschland war lange das Top-Zielland für mobile Bauarbeiter aus anderen EU-Ländern. Doch trotz hoher EU-Mobilität steht der deutsche Bausektor vor steigenden Arbeitskräfteengpässen. Dieser Artikel untersucht aktuelle Trends, die das Profil und die Rolle mobiler Bauarbeiter aus dem Ausland prägen.
Deutschland als Top-EU-Ziel für mobile Bauarbeiter
Mit über 200.000 mobilen EU-Bauarbeitern im Jahr 2021 empfing Deutschland die meisten in ganz Europa. Diese Arbeiter machten 22% aller mobilen EU-Arbeitskräfte im Land aus, was die Bedeutung des Bausektors für die Arbeitsmobilität nach Deutschland unterstreicht.
Hauptherkunftsländer für mobile Arbeiter
Deutschland zieht Bauarbeiter aus West- und Osteuropa an. In letzter Zeit haben sich die Herkunftsländer nach Osten verschoben.
Verschiebung hin zu osteuropäischen Ländern
Während Polen seit Langem das Hauptherkunftsland ist, nehmen die Ströme aus Rumänien und Bulgarien zu. Rumänische Bauarbeiter in Deutschland stiegen von 5,4% im Jahr 2016 auf 9,7% bis 2021. Bulgaren expandierten von nur 1,6% auf 2,5% im selben Zeitraum.
Polen als größtes Herkunftsland
Jedoch machte Polen 2021 mit 35% aller mobilen Bauarbeiter in Deutschland immer noch den größten Anteil aus. Etablierte Migrantennetzwerke und geografische Nähe unterstützen diese anhaltenden polnischen Ströme.
Regionale Ballungen in Deutschland
Mobile Bauarbeiter verteilen sich nicht gleichmäßig über Deutschland. Drei Schlüsselregionen beherbergen den Großteil der Arbeiter aus den Hauptherkunftsländern.
Drei Schlüsselregionen
Die Top-Ziele liegen alle im Süden oder Osten.
Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg
Konkret zieht es die meisten polnischen und tschechischen Arbeiter nach Sachsen. Bayern beschäftigt viele Österreicher. Baden-Württemberg beherbergt die größten Anteile an Bulgaren und Rumänen.
Flaches Beschäftigungswachstum, aber steigende Arbeitskräfteknappheit
Interessanterweise verzeichnete die gesamte Baubeschäftigung in Deutschland trotz hoher Mobilität nur ein minimales Wachstum. Doch Arbeitsmarktsignale deuten auf zunehmende Engpässe hin.
Langsames Beschäftigungsrückgang 2016-2021
Von 2016 bis 2021 ging die Gesamtbeschäftigung im Bau tatsächlich leicht zurück, mit einem durchschnittlichen jährlichen Rückgang von 0,3%.
Hohe Vakanzraten deuten auf Engpässe hin
Der deutsche Bausektor verzeichnete jedoch 2021 eine hohe Vakanzrate von 5,4%, was auf einen offensichtlichen Arbeitskräftemangel hindeutet.
Mobile Arbeitskräfte bedeutsamer Beschäftigungsanteil
Bei einigen Bauberufen machen mobile EU-Arbeitskräfte einen erheblichen Anteil an der Gesamtbeschäftigung in Deutschland aus.
Bauberufe und Tiefbau
2021 machten mobile Arbeitskräfte 8,4% der deutschen Beschäftigten im Bereich Bauproduktion und -ausbau aus, 7,8% der Ausbau- und Innenarbeiten und 6,2% der Erd-, Straßenbauer und ähnlichen Arbeiter.
Selbständigkeit ebenfalls substanziell
Zudem waren 33% der selbständigen mobilen EU-Arbeitskräfte in Deutschland in der Baubranche tätig - der zweithöchste Anteil nach der Landwirtschaft.
Demografische und Qualifikationsverschiebungen bei mobilen Arbeitskräften
Ein genauerer Blick auf die Daten offenbart bemerkenswerte Verschiebungen in der Zusammensetzung mobiler Bauarbeiter in Deutschland seit 2016.
Altern der mobilen Bauarbeiterschaft
Obwohl immer noch von den Hauptaltersgruppen dominiert, stieg der Anteil der Bauarbeiter im Alter von 50+ von 8,6% im Jahr 2016 auf 12,2% bis 2021.
Höhere Qualifikation durch steigende Bildungsniveaus
Der Anteil der Bauarbeiter mit mittlerem Bildungsniveau stieg von 48% im Jahr 2016 auf 53% im Jahr 2021, was auf eine gewisse Höherqualifizierung der Belegschaft hindeutet.
Hohe und zunehmende Überqualifikation
Allerdings waren 2021 57% für ihre Baujobs überqualifiziert, gegenüber 51% im Jahr 2016. Dies deutet auf eine Unterbeschäftigung der Fähigkeiten hin.
Wachstum von Nischenaktivitäten und Spezialisierungen
Berufe wie Tiefbauarbeiter verzeichneten ein schnelles Wachstum, was wahrscheinlich auf eine Spezialisierung in weiteren Baubereichen hindeutet.
Maßnahmen zur Integration und Höherqualifizierung von Arbeitskräften
Regierungsinitiativen und private Kooperationen zielen darauf ab, mobile Bauarbeiter in Deutschland besser zu integrieren und weiterzuqualifizieren.
Anerkennung ausländischer Qualifikationen
Programme wie IQ unterstützen die Bewertung und Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen, um die Arbeitsmarktintegration zu verbessern.
Regierungsintegrationsprogramme
Andere öffentliche Initiativen bieten berufliche Orientierung und Sprachschulungen, zugeschnitten auf Gewerke wie Maurer oder Gerüstbauer.
Initiativen der Privatwirtschaft für Ausbildung
Partnerschaften zwischen deutschen und ausländischen Bauunternehmen wie die Polnisch-Deutsche Bauakademie ermöglichen grenzüberschreitende Ausbildung am Arbeitsplatz.
Verbleibende Lücken und zukünftige Entwicklung
Obwohl Fortschritte erzielt wurden, scheinen Engpässe wahrscheinlich weiter zu wachsen, und eine bessere Überwachung von Nischentrends ist erforderlich.
Anhaltende Engpässe zu erwarten
Bei flacher Beschäftigung aber hohen Vakanzen werden Arbeitskräftelücken im Bau voraussichtlich bestehen bleiben und sich in den kommenden Jahren ausweiten.
Bessere Überwachung berufsspezifischer Trends erforderlich
Eine verbesserte Nachverfolgung von Nischenberufen und -tätigkeiten würde helfen, gezielte Mobilität und Ausbildung zu identifizieren, um präzise Lücken zu schließen.
Risiko von Engpässen in der Bauarbeit
Ohne Maßnahmen könnten anhaltende Engpässe zu lokalen Engpässen und breiteren Rückgängen in der Produktivität und dem Wachstum der Baubranche führen.
Abschließend hat die EU-Mobilität einen entscheidenden Pool an Bauarbeitern für Deutschland bereitgestellt. Aber Ungleichgewichte zwischen steigender Nachfrage und stagnierendem Angebot bleiben bestehen. Fokussierte Anstrengungen, mobile Arbeitskräfte in Nischen mit Arbeitskräftemangel anzuziehen und weiterzuqualifizieren, werden in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein.